Die Riester-Rente wird als private Rentenversicherung vom Staat massiv gefördert. Sie galt vor allem in der Vergangenheit für Geringverdiener und Familien mit Kindern als attraktives Modell, um die zu erwartende Versorgungslücke im Alter zu schließen. Die Frage ist: Können Beamte riestern? Wir zeigen, warum die Antwort „Ja“ lautet und welche Besonderheiten es bei Riester für Beamte gibt.
Auf den ersten Blick scheinen Beamte im Alter gut versorgt zu sein, sodass die Riester Rente Beamte eher weniger interessieren dürfte. Sie müssen nicht in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, die zunehmend Probleme hat, mit immer weniger Arbeitnehmern immer mehr Rentner versorgen zu müssen. Stattdessen haben alle, die als Beamte in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis stehen, am Ende ihrer Dienstzeit Anspruch auf eine großzügige Pension, die der Staat aus Steuermitteln von Bund, Ländern und Gemeinden bestreitet.
Auch bei Beamten tut sich im Alter eine Versorgungslücke auf, nachdem der Staat die Pensionsgrenze auf 71,75 Prozent des letzten Bruttogehalts gesenkt und die Altersgrenze auf 67 Jahre angehoben hat. Die Höhe der Pension hängt im Wesentlichen von der Zahl der Dienstjahre und der Besoldungsstufe ab. Pro Dienstjahr wächst der Pensionsanspruch, nach 40 Dienstjahren ist die Höchstgrenze erreicht. Bei weniger Dienstjahren, etwa durch Beurlaubung, Frühpensionierung oder dem späten Start in die Beamtenlaufbahn, kann diese Grenze deutlich sinken.
Für jedes Jahr ab 63, in dem Beamte vorzeitig in den Ruhestand gehen, werden ihre Ansprüche pro Kalendermonat um 0,3 Prozent gekürzt. Daraus kann sich ein maximaler Abschlag von bis zu 14,4 Prozent von der Pension ergeben. Wer wegen Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand versetzt wird, verliert vor Vollendung seines 63. Lebensjahres für jedes Jahr 3,6 Prozent seiner Ansprüche, begrenzt auf maximal 10,8 Prozent.
Selbst Beamte, die ohne Dienstbezüge beurlaubt sind, können die Riesterförderung in Anspruch nehmen. Allerdings ist ein Riester-Vertrag nicht mit einer betrieblichen Altersvorsorge koppelbar. Beamte müssen für eine Riesterförderung immer private Vorsorgeverträge abschließen.
Höchstgrenze, vorzeitiger Ruhestand, Steuer: Diese Stichworte zeigen, dass Riester für Beamte sinnvoll sein kann. Die staatlich geförderte private Rentenversicherung darf grundsätzlich jeder Arbeitnehmer abschließen, der in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert ist. Da Riester die Kürzungen der gesetzlichen Rente ausgleichen soll und auch Beamte oder Berufssoldaten nicht wissen können, ob ihre Pensionsansprüche in Zukunft nicht noch weiter reduziert werden, sind auch sie förderberechtigt.
Zulassungsvoraussetzungen für den Abschluss eines Riester-Vertrags:
Achtung: Wenn der Besoldungsstelle keine entsprechende Einwilligung vorliegt, erhält der Beamte keine Zulagen.
Die Beamten können auch ihre Ehepartner in den Genuss einer Riester-Rente bringen, die sonst keinen Anspruch darauf hätten. Das trifft vor allem für Hausfrauen und -männer sowie für Selbstständige zu, die nicht gesetzlich rentenversichert sind. Für die Zulage von 175 Euro reicht es bereits, wenn der Partner den Mindestbeitrag von 60 Euro pro Jahr einzahlt.
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Der Staat fördert die Riester-Verträge auf zwei Wegen: durch großzügige Zulagen und Steuervorteile. Den Betrag, den der Riester-Sparer im Jahr in seine private Altersvorsorge steckt, kann er in seiner Steuererklärung als Sonderausgaben ansetzen und muss dafür keine Steuern bezahlen – das sind immerhin bis zu maximal 2.100 Euro pro Jahr.
✓ Alleinstehende erhalten eine Grundzulage in Höhe von 175 Euro pro Jahr
✓ Wer einen Riester-Vertrag abschließt und seine Zulage vor Vollendung des 25. Lebensjahrs erhält, darf sich über einen einmaligen Berufseinsteigerbonus von 200 Euro freuen.
✓ Pro Kind gibt der Staat weitere 185 Euro (für Kinder, die vor 2008 geboren wurden) bzw. 300 Euro für Kinder, die 2008 oder später geboren wurden.
Wer als Beamter 40.000 Euro brutto im Jahr verdient, muss einen Mindestanteil von 1.600 Euro in seinen Vertrag einzahlen. Ohne Kinder beträgt sein Mindest-Eigenanteil 1.425 Euro (die Differenz zu den 1.600 Euro bringt der Staat durch seine Grundzulage auf).
Er kann aber auch 1.925 Euro investieren und die Differenz zum Höchstbetrag von 2.100 Euro durch die Zulage auffüllen. Bei zwei nach 2008 geborenen Kindern beträgt die staatliche Zulage bereits 775 Euro, sodass der minimale Eigenanteil auf 825 Euro sinkt und der maximale nur noch 1.325 Euro beträgt.
Gut zu wissen: Am Ende werden beide Förderungen gegengerechnet. Für Beamte mit einer eher niedrigen Besoldungsgruppe und Kindern wird sich die Zulagenförderung auszahlen. Für einen gutverdienenden Beamten ohne Kinder rechnet sich dagegen der Sonderausgabenabzug, da er nicht in den Genuss der Kinderzulage kommt und fürs Ansparen relativ hohe Eigenbeträge aufbringen muss.
Die Entscheidung darüber fällt am Ende das Finanzamt, das im Rahmen der Günstigerprüfung automatisch die für den Steuerpflichtigen bessere Variante auswählt.
1 Riester-Verträge halten noch eine Besonderheit für Beamte bereit: Staatsdiener benötigen eine eigene Zulagennummer, da sie keine Sozialversicherungsnummer haben, über die Riester-Verträge sonst beantragt werden. Die Nummer erhalten Beamte bei der zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen.
Die Senkung des Höchstrechnungszinses und die weiterhin bestehende 100-prozentige Beitragsgarantie bei der sogenannten Riester-Rente werden dazu führen, dass diese kein attraktives Vorsorgeprodukt mehr darstellen wird. Aus diesem Grund bietet die LV 1871 das Modell ab dem 01.01.2022 nicht mehr für neue Verträge an. Auf bestehende Verträge hat dies keine Auswirkung.
Kunden, die Im aktuellen Niedrigzinsumfeld chancenorientiert für das Alter vorsorgen möchten, finden in unserer Produktpalette interessante Alternativen; beispielsweise in unseren Produkten MeinPlan, MeinPlan Basisrente oder Rente Index Plus
Wenn Sie dennoch weitere Informationen zu Riester im Allgemeinen benötigen, finden Sie diese auf unseren weiterführenden Informationsseiten.
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